
Generationenprojekte an der Grundschule Arnkielstraße
Eine besondere Einschränkung erfährt nicht nur der Unterricht, sondern viele Projekte, die sonst „so ganz nebenbei“ im Schuljahr stattfinden, bekommen eine völlig neue Bedeutung.
Insbesondere in Jahrgang 3 hat sich das Zusammenkommen von jung und alt in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des des Lernens im Stadtteil etabliert und noch im letzten Schuljahr zu dieser Zeit besuchte die damalige 3c für mehrere Stunden das Altenpflege-Zentrum Stadtdomizil, um dort gemeinsam mit den Bewohnern aus Ästen, alten Zeitungen und Kleister passend zur dunklen Jahreszeit eine große, leuchtende Lichtskulptur zu gestalten.
„Die Fußböden waren bei Ankunft schon mit Malerfolie abgeklebt, die Tische standen bereit und wir zogen uns schnell die Kittel an, um unsere Äste mit Zeitungspapier-schnipseln und Kleister zu bekleben, zu umwickeln und ihre Form zu verändern. Die Bewohner waren zuerst noch ein wenig zurückhaltend, schauten uns aber schon sehr interessiert von ihren Plätzen aus zu. Und nach ein paar Minuten kamen dann die ersten neugierigen Damen und Herren und fingen an, gemeinsam mit uns kreativ zu werden und die Stöcker und Äste zu bekleben. Neben dem Basteln haben wir uns auch mit den Bewohnern unterhalten, mit ihnen gelacht, gespielt und gesungen.“ - So heißt es aus einigen Erinnerungen der Kinder aus der jetzigen 4. Klasse.
Um die Bewohner zu schützen, können sich die Kinder aus den jetzigen 3.Klassen im Moment leider nicht mit den Seniorinnen und Senioren treffen, um gemeinsam zu singen und Theater zu spielen, wie es sonst in einem anderen Projekt Gang und Gebe ist. Darum schreiben sie sich in der Zeit der Corona Pandemie Briefe, senden sich Fotos, malen sich Bilder und summen Lieder, die sie
als Videobotschaft aufnehmen und hin und her schicken. Die Briefe sind sehr unterschiedlich. Es wurden bisher Eilbriefe mit be-sonders wichtigen Botschaften versandt, die nicht der Briefträger, sondern ein Hase überbracht hat – der Hase mit den schnellen Schuhen. Die Seniorinnen, Senioren und Kinder haben sich auch sehr über Liebesbriefe gefreut, in denen stand: „Willy, Du bist so cool“, oder „Jule, Du siehst aus wie eine Prinzessin“. Dagegen ging es im Mahnbrief nicht so freundlich zu und der wurde auch nicht per Briefträger überbracht, sondern mit der Flaschenpost.
So hatten Senior*innen und Kinder in der Zeit vor dem Lockdown doch noch viel Spaß, auch wenn Sie sich nicht wirklich begegnen konnten.
Auch das Theaterprojekt „Lebenslust“ mit an Demenz erkrankten Seniorinnen und Senioren, welch-es sonst einmal die Woche im Bürgertreff Altona-Nord stattfindet, musste nach alternativen Ideen suchen, um das Projekt weiter-zuführen. Alle haben lange überlegt, was sie zusammen machen können, ohne sich zu begegnen und dann kamen viele Ideen:
Die Kinder tanzen ein Gefühl, z.B. Freude. Davon wird ein Video gemacht und den Senioren gezeigt. Diese tanzen auch auf dem Video, so entsteht ein gemeinsamer Tanz. Die Kinder malen ein Bild zum
Thema Überraschung, welches die Senior*innen bekommen und weiter malen, so entsteht ein gemeinsames Bild.
Die Kinder besuchen die Senior*innen im Pflegeheim Stadtdomizil, aber stellen sich vor eine große Fensterscheibe und die Senior*-innen dahinter. Dann machen die Kinder eine Pantomime, eine Bewegung, ohne zu sprechen und die Senior*innen machen genau das gleiche. Das sieht sehr schön aus und beide hören dabei die gleiche Musik.
Mal sehen, was uns noch alles einfällt und was sich in diesen Zeiten realisieren lässt. Die Fotos stammen noch aus der Zeit vor der Pandemie.